Donnerstag, 24. Mai 2012

wie lange noch?
Vielleicht mögen die Deutschen Frau Merkel so gerne, weil ihre Art zu regieren das Leben in der heutigen Zeit widerspiegelt. Die Autorin des Artikels nennt das "maximaloptionales Handeln", d.h. Handeln, das sich in solch kleinen Schritten vollzieht, dass weiterhin möglichst viele Anschlusshandlungen gewahrt bleiben.
Wenn ich mir mein eigenes und das Leben vieler Freunde anschaue, verfahren wir nach demselben Prinzip. Niemand hat einen Plan a priori, den er durch zielstrebiges Handeln versucht zu realisieren. Kaum jemand kauft ein Haus auf dem Lande, weil er sich dort niederlassen und eine Familie gründen möchte. Häuser werden in der Stadt oder ihrer Nähe gebaut und erworben, damit man sie möglichst schnell verlustfrei weiterverkaufen kann, wenn doch alles den Bach runtergeht. Das Scheitern des Unternehmens und die möglichen Alternativen werden immer schon mitgedacht, damit man vom Leben nicht kalt erwischt wird und dann ohnmächtig dasteht.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir und vielen Anderen das Bekenntnis zum Leben fehlt. Genau wie Merkel sich nicht auf eine politische Richtung festlegen lassen möchte, empfinde ich das Bekenntnis zu dem einen Leben als Gefängnis, als unzureichende Begrenzung meiner Persönlichkeit. Andererseits weiß ich nicht genau, ob die Pläne, deren Scheitern man antiziperen möchte, nicht zu eben diesem verurteilt sind; eben genau weil man sich nie vollends zu ihnen bekannt hat.

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